Stefan, wie bist du zum Skifahren gekommen?
Meine Eltern haben mich bereits mit knapp 3 Jahren auf die Ski gestellt, was mir sofort sehr viel Spaß gemacht hat und ich war natürlich angespornt, meiner älteren Schwester davon zu fahren.
Und wie hast du es in den Profi-Bereich geschafft?
Mit 5 Jahren fuhr ich mein erstes Rennen für den SC Partenkirchen und konnte mein Talent und später meinen Ehrgeiz unter Beweis stellen. Mit 13 Jahren ging es in die regionale Nachwuchsmannschaft. Ab dem 16. Lebensjahr fuhr ich für den Deutschen Skiverband, aber professionell wurde es dann erst nach dem Abitur durch den Aufstieg in die Weltcup-Mannschaft.
Was sind für dich deine größten und prägendsten Erfolge?
1994 wurde ich mit 18 Jahren Junioren-Weltmeister im Riesentorlauf. Dieser Erfolg hat mich auf internationales Niveau gebracht und mir sehr viel Bestätigung und Motivation gegeben, um den Weg des Ski-Profis weiter zu verfolgen. Im Weltcup konnte ich mit einem 5. und 9. Platz in Super-G und Abfahrt meine größten Erfolge feiern.
Erfolg hattest du in allen vier Disziplinen: Welche hat dir am besten gefallen?
Ob heute beim Zuschauen oder damals aktiv macht der Riesentorlauf am meisten Spaß. Abfahrt und Super-G sind cool - wer sonst kann mit 120 km/h abgesperrte Pisten abfahren? Allerdings ist der Druck, keinen Fehler zu machen, in Speed-Disziplinen nochmal eine ganz andere Nummer.
1999 hattest Du beim Abfahrtslauf einen schweren Sturz. Denkt man danach ans Aufhören?
Der Sturz in Gröden war das einschneidenste Erlebnis, das ich in meiner Karriere erfahren habe. Ich brauchte über ein Jahr bis ich das Erlebnis verarbeitet hatte und wieder befreit am Start stehen konnte. Da macht man sich natürlich schon seine Gedanken, aber ich habe in dieser Zeit auch sehr viel über mich und das Leben gelernt. Aufhören war für mich keine Option, weil ich noch nicht meine Ziele erreicht hatte und mich das Wieder-Herankämpfen als echte Herausforderung sehr gereizt hat.
2004 habe ich dann aber nach dauernden Rückenproblemen und mehreren Rückschlägen überlegen müssen, wie weit ich im Sport noch kommen kann und was ich nach der Karriere mache. Ich habe mich in dieser Situation nicht mehr unter den Top 10 gesehen und mir war klar, dass ich noch Studieren wollte.
Du bist heute bei K2 „Sales Manager Ski“ für Europa. Wie wird man das und was macht man da?
Nach meiner aktiven Ski Karriere bin ich 2005 neben dem Studium als Ski-Tester zu K2 gekommen. Ab 2008 durfte ich im Produktentwicklungs-Team mitarbeiten. 2011 wurde ich dann fester Mitarbeiter im K2-Marketing. Seit 2016 bin ich Sales Manager Ski für Europa. Zu meinen Aufgaben gehören die Erstellung der europäischen Kollektion, Kalkulation der Preise sowie die Mengenplanungen für die einzelnen Länder.
Welche Ski-Profi-Erfahrung kannst du in deine Arbeit einbringen, die der durchschnittliche Skifahrer vielleicht nicht hat?
Meine Erfahrung auf zwei Brettern kann ich ganz gut in die Produktentwicklung und bei Prototypen-Tests einbringen, gerade was Abstimmung von Flex, Radius und Dämpfung anbelangt.