Hi Nicole, du bist im Schnee und auf Ski zu Hause. Bist du deshalb auch zu deinem Arbeitgeber Fritschi gekommen?
Ja, das kann man so sagen. Ich habe Betriebs- und Produktionsingenieur an der ETH in Zürich studiert. Arbeiten wollte ich dann für ein Produkt, mit dem ich auch privat etwas anfangen kann. Skibindungen mit Gehfunktion, das klang genau richtig. Dass die Fritschi AG Swiss Bindings obendrein auch noch im Berner Oberland als kleines und familiäres Unternehmen zu Hause ist, passt perfekt.
Klingt nach Traumberuf. Was genau sind deine Aufgaben?
Bei mir dreht sich alles um’s Produkt. Wenn es eine Frage rund um die Bindungen gibt, ich kann sie dir beantworten. Zusätzlich bin ich für die Produktplanung zuständig, kümmere mich um Zubehör oder Ersatzteile und liefere alle technischen Informationen zu den Bindungen für unser Team intern aber auch für den Handel. Wenn es neue Projekte gibt, bin ich meistens involviert. Dazu gehört auch, dass ich ständig den Markt und Trends beobachte. Ich muss schließlich immer auf dem neuesten Stand sein (lacht).
Und gerade auf dem Skitourenbindungs-Markt tut sich im Moment ja einiges. Gibt es die perfekte Tourenbindung?
Wenn es eine perfekte Tourenbindung gäbe, dann sollte sie im Aufstieg die Eigenschaften einer Langlaufbindung haben, also vor allem super leicht sein. Für die Abfahrt sollte sie sich in eine stabile Alpinbindung wandeln mit direkter Kraftübertragung sowie Seitwärts- und Frontalauslösung beim Sturz. Und als perfekte Tourenbindung wäre sie natürlich unzerstörbar und würde nichts kosten...
Die eierlegende Wollmilchsau unter den Bindungen gibt es also leider (noch) nicht. Aber gibt es überhaupt die eine Skitourenbindung?
Nein, mit Sicherheit nicht, dazu sind die Skitourengeher und deren Wünsche zu unterschiedlich. Aber für die jeweiligen Einsatzbereiche gibt es sicherlich Modelle, die ziemlich nah dran sind am „perfekt sein“.
Der Teufel liegt im Detail – was sind die wichtigen Faktoren einer Skitourenbindung?
Die Basis jeder Tourenbindung ist gleich: es ist eine Verbindung zwischen Schuh und Ski, um bergauf gehen zu können. Für die Abfahrt muss die Bindung verriegelt werden. In dieser einfachen Beschreibung liegen viele verschiedene Anforderungen verborgen, die die Wahl der richtigen Bindung beeinflussen: Wie breit ist der Ski, welchen Schuh trage ich? Schließlich funktionieren Pinbindungen nur für Schuhe mit Inserts, damit die Pins der Bindung im Schuh einrasten können. Wie viel wiegt die Bindung? Wie leicht gestaltet sich der Ein- und Ausstieg und wie leicht lässt sich die Bindung vom Geh- in den Fahrmechanismus umstellen. Weitere Anforderungen sind dann auch noch beispielsweise Harscheisen-Vorrichtungen oder Fangriemen. Und schlussendlich spielt natürlich auch das Design eine Rolle.
Was heisst das nun bezogen auf die Fritschi-Produktpalette?
Wer eine Pin-Tourenbindung mit der Sicherheit einer Alpinbindung haben will, das heißt eine Bindung mit definierter Auslösung, nimmt eine Vipec Evo. Wer mehr abfahrtsorientiert ist und die nötige Abfahrtsperformance braucht, entscheidet sich für die Tecton, unsere Pin-Backenbindung.
Wer sich mit Pin-Bindungen schwer tut, kann sich auf unsere bewährten Rahmenbindungen Fritschi Scout oder Eagle verlassen. Bei beiden kann man das Harscheisen vor der Tour montieren und dieses dann bei Bedarf aktivieren ohne aus der Bindung auszusteigen.
Du bist selbst auch begeisterte Skitourengeherin. An welche Tour erinnerst du dich besonders gerne?
Ich gehe selber gerne auf Skitour, wobei ich klar die abfahrtsorientierte Tourengeherin bin. Ein absolutes Highlight war eine Skitouren-Reise nach Georgien mit der Besteigung des Kasbek. Daneben mag ich meine kleine Morgentour im Kiental, zehn Minuten vom Büro entfernt: Bei Tagesdämmerung auf den Berg, ein Traum. Zusätzlich kann ich dabei oft Prototypen oder andere Bindungen testen. Und mit einer Pulverabfahrt in den Beinen arbeitet es sich doch viel leichter.