Die Entstehungsgeschichte von MIPS
MIPS steht für „Multi-Directional Impact Protection System“. Die Technologie wurde in den späten 1990er Jahren von einer Gruppe schwedischer Wissenschaftler entwickelt, darunter der Neurochirurg Hans von Holst und der Forscher Peter Halldin. Ihre Motivation war einfach: die Sicherheit von Helmen zu verbessern, um die Häufigkeit und Schwere von Kopfverletzungen zu reduzieren.
Von Holst hatte in seiner Praxis oft mit Patienten zu tun, die trotz des Tragens von Helmen schwere Kopfverletzungen erlitten hatten. Diese Beobachtungen führten zu der Erkenntnis, dass herkömmliche Helme zwar einen gewissen Schutz bieten, aber nicht ausreichen, um die komplexen Kräfte zu absorbieren, die bei einem Sturz oder Aufprall wirken. Zusammen mit Halldin begann er, die Dynamik von Kopfverletzungen zu untersuchen und eine Lösung zu entwickeln.
Nach mehreren Jahren der Forschung und Tests wurde die MIPS-Technologie 2001 patentiert. Seitdem hat sie ihren Weg in eine Vielzahl von Helmen gefunden, von Fahrrad- über Reit- bis hin zu Skihelmen. Die breite Akzeptanz und Integration der MIPS-Technologie in der Sport- und Sicherheitsindustrie zeugen von ihrer Wirksamkeit und Bedeutung.
Aufbau eines MIPS-Helms
1. Die Außenschale: Sie besteht aus robustem Material, das den ersten Stoß absorbiert.
2. Die Innenschale: Diese besteht aus EPS (expandiertes Polystyrol), das die Aufprallenergie weiter dämpft.
3. Die MIPS-Schicht: Diese ist auf der Innenschale angebracht und ermöglicht eine relative Bewegung bei einem schrägen Aufprall.
Die Funktionsweise der MIPS-Technologie
Die MIPS-Technologie basiert auf der Nachahmung der Schutzmechanismen des menschlichen Gehirns. Unser Gehirn ist von einer dünnen Schicht Flüssigkeit umgeben, die es bei einem Aufprall schützt, indem sie eine gewisse Bewegungsfreiheit ermöglicht und die auftretenden Kräfte verteilt. Die MIPS-Technologie imitiert dieses Prinzip durch die Integration einer zusätzlichen Gleit-Schicht im Helm.
Viele Helme werden für gerade Aupralle entwickelt und getestet:
Allerdings passiert ein Aufprall meist schräg, wodurch Rotationskräfte entstehen.
Diese Rotationskräfte sind oft die Hauptursache für schwere Gehirnverletzungen, wie Gehirnerschütterungen oder Schädel-Hirn-Trauma.
Bei einem schrägen Aufprall kann sich die MIPS-Schicht um 10-15 mm relativ zur Außenschale bewegen. Diese Bewegung reduziert die Rotationskräfte, die auf den Kopf und das Gehirn wirken, erheblich.
Vorteile der MIPS-Technologie
Der Hauptvorteil der MIPS-Technologie liegt in der effektiven Reduzierung der Rotationskräfte, die bei einem schrägen Aufprall entstehen. Diese Kräfte sind besonders gefährlich, da sie das Gehirn im Schädel rotieren lassen und an die Schädeldecke schlagen kann und so schwere Verletzungen verursacht. Durch die MIPS-Schicht wird diese Rotation gemindert, wodurch das Risiko schwerer Kopfverletzungen reduziert wird.
Erhöhte Sicherheit ohne Kompromisse bei Komfort
Ein weiterer Vorteil von MIPS-Helmen ist, dass sie zusätzlichen Schutz bieten, ohne den Komfort oder die Passform zu beeinträchtigen. Die Gleit-Schicht ist so konzipiert, dass sie nahtlos in den Helm integriert ist und weder das Gewicht noch die Belüftung des Helms beeinträchtigt. Wintersportler können sich somit auf den Schutz verlassen, ohne Kompromisse bei der Bequemlichkeit eingehen zu müssen.
Wissenschaftlich fundierter Schutz und zunehmende Verbreitung
Begonnen hat die MIPS-Forschung mit dem Ziel, schwere Kopfverletzungen trotz Tragen eines Helms reduzieren zu wollen. Diese wissenschaftlichen Forschungen sind bis heute so erfolgreich, dass immer mehr Helme mit MIPS ausgestattet werden - und das über verschiedenste Einsatzzwecke hinaus. Weil die MIPS-Technologie einen so großen Sicherheitsgewinn darstellt, setzt sich die Forschung und Entwicklung kontinuierlich fort. Das gilt selbstverständlich auch für Skihelme.
Fazit
Die MIPS-Technologie hat die Sicherheit von Skihelmen revolutioniert. Durch die effektive Reduzierung der Rotationskräfte bei Stürzen bietet sie einen deutlich verbesserten Schutz vor schweren Kopfverletzungen. Diese Innovation ist das Ergebnis jahrelanger Forschung und Entwicklung und zeigt, wie wichtig kontinuierliche Verbesserungen im Bereich der Sicherheitstechnologie sind.
Die Wahl eines MIPS-Skihelms bietet nicht nur ein zusätzliches Maß an Sicherheit, sondern auch das Gefühl, etwas wirklich Wichtiges für den eigenen Schutz getan zu haben. Denn: Auch wenn der Nervenkitzel und die Freude auf den Pisten unersetzlich sind, sollte die Sicherheit doch stets Priorität haben.