Freeriderin Julia Neumann im Interview: Über den Relaunch, die K2 Women's Alliance und die Besonderheiten von Frauenski

Julia, du bist bekannt als verrückte Skifahrerin und Freeriderin: Wie bist du zum Skifahren gekommen?

Ich komme aus einer nicht unbedingt für große Skigebiete bekannten Region in Mittelhessen, aber meine sportbegeisterten Eltern haben mich schon früh zum Skifahren gebracht. Nach dem Abitur habe ich dann mehr und mehr Zeit in den Alpen verbracht. Okay, meist das ganze Wintersemester. Als ich feststellen musste, dass der Funpark nichts für mich ist, habe ich mich Schritt für Schritt ans Freeriden herangetastet. So erwiesen sich unberührte Tiefschnee-Hänge als das, was mein Skifahrer-Herz am aller meisten aufblühen lässt. Natürlich fahre ich auch gerne auf der Piste, aber wenn ich die Wahl habe, entscheide ich mich für Powder!

Wie man auf Deinem Instagram-Profil: "julie_new" sehen kann, bist Du schon ganz schön in der Welt rumgekommen. Wo warst du schon überall und welches Gebiet hat dir am besten gefallen?

In den letzten Jahren hatte ich die Möglichkeit, mit meinen Ski die Welt zu bereisen. Japan, Utah und Wyoming in den USA, einige Gebiete in Chile, Slowakei, Schweiz, Italien, Frankreich und natürlich Österreich. Mein absolutes Lieblings-Skigebiet in Europa ist Verbier, in den USA ist es Jackson Hole. Beide Gebiete bieten einfach unglaublich viel Abwechslung auf und abseits der Pisten. In Verbier findet man von Big Mountain Lines über Pisten, auf denen man es so richtig krachen lassen kann, bis hin zu verspieltem Terrain in den Wäldern alles, was das Skifahrer-Herz begehrt.

Du gehörst zur K2 Women's Alliance. Erzähl uns doch mal ein bisschen darüber.

Wir Mädels von der K2 Women's Alliance stehen dafür, dass wir genauso auf und neben den Skipisten rocken wie unsere männlichen Kollegen. Als K2 vor 20 Jahren die Alliance ins Leben gerufen hat, waren sie übrigens die erste Marke, die Frauenski zu ihrem Thema gemacht hat. Wir sind aktiv an der Entwicklung der K2-Frauenprodukte beteiligt und geben Feedback zu Prototypen und Design. Egal ob Profi, Anfänger, Piste oder Freeride: wir arbeiten konsequent daran, Ski zu entwickeln, die auf die Bedürfnisse der verschiedenen weiblichen Skifahrerinnen zugeschnitten sind. Ich persönlich gehöre seit 2011 zur K2 Women's Alliance.

Du testest für K2 Prototypen. Wie läuft das ab? 

Der Test von Prototypen macht besonders viel Spaß, da man im wahrsten Sinne wirklich die unterschiedlichen Eigenschaften der Ski „erfährt“. Man bekommt 3 Paar Ski in derselben Länge, in denen unterschiedliche Materialien verbaut sind, bzw. bei denen sich die Konstruktionsweise unterscheidet. Von außen sehen alle Ski zunächst gleich aus. Vor dem Test wissen wir nicht, welcher Ski welches Material beinhaltet, und so konzentrieren wir uns bei den Abfahrten auf die Fahreigenschaften der verschiedenen Testmodelle. Meine Überlegungen umfassen meine persönlichen Präferenzen, aber vor allem auch die Zielgruppe, für welche ich den Ski am geeignetsten empfinde. Hierbei spielen Eigenschaften wie Drehfreude, Steifigkeit und Gewicht eine Rolle. Hinzu kommt aber, dass nicht jede Frau die gleichen Ansprüche an einen Pistenski hat und man je nach Einsatzgebiet auch bei Freeride Ski einen anderen Fokus setzt. Möchte ich im freien Gelände große Highspeed-Kurven fahren, setze ich beispielsweise auf einen eher steifen Ski. Im Wald bevorzuge ich einen etwas weicheren Ski, mit dem ich spielerisch um die Kurve komme. Bei den Pistenmodellen geht es vor allem darum, einzuschätzen, wie sehr der Ski den Fahrerinnen durch seine Konstruktionsweise entgegenkommt. Eine sehr sportliche Fahrerin stellt natürlich andere Ansprüche an ihr Material als eine Gelegenheitsfahrerin.

Du warst also aktiv am Relaunch der Damenski beteidigt. Was ist neu?

Mit dem Relaunch haben wir eine Ski-Kollektion auf den Markt gebracht, die sich von Grund auf speziell an Skifahrerinnen richtet. Bei Frauen liegt der Körperschwerpunkt im Vergleich zu Männern deutlich weiter in Richtung Hüfte. Das macht beim Skifahren einen zentralen Unterschied aus, da sich sehr viel darum dreht, den Körperschwerpunkt im richtigen Moment zu verlagern. Mit dem BIOkonic-Stance Forward System nehmen wir den Unterschied des Körperschwerpunktes bei Frauen nicht nur in den Montagepunkt der Bindung, sondern bereits in den Shape und die innere Konstruktion des Skis auf. Ein weiterer großer Vorteil der neuen BIOkonic Konstruktion ist, dass unsere Ski auch bei kurzen Längen das gleiche gleichmäßige Flex-Profil haben wie die längeren Ausführungen, ohne dass es die Dicke des Skis beeinflusst. Der Flex eines Skis, also in einfachen Worten: wie sehr sich ein Ski bei Belastung durchbiegt, ist zentral für die Fahreigenschaften des Skis.

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